Ohne Schuld

Ein Roman in Gemeinschaft mit Victoria Suffrage verfasst.

Sie sind wie Sonne und Mond, Feuer und Wasser. Gemeinsam träumen sie davon, als Designerin und Model die Metropolen der Welt zu erobern. Stattdessen wird Nina mit siebzehn schwanger, ausgerechnet von dem Mann, den Jenny wollte. Die Freundschaft der Frauen kriselt, zerbricht aber nicht.

 

Bis Tommy, Ninas Sonnenschein, tödlich verunglückt und beide Frauen verantwortlich scheinen. Nina, weil sie nicht aufgepasst hat und Jenny, weil sie das Gartentor offenließ.

 

Getrieben von Schuld, ohne eine Aussprache, zerbricht ihr großer Traum.

Um ihn zu retten, brechen die Frauen ihre Zelte in Wien ab und wollen ihr Glück in Südfrankreich suchen. Doch die Vergangenheit reist mit.

 

Leseprobe

Charly, der Mädchentraum

 

Ich habe mich gleich an die Bar gesetzt, der beste Platz in der Mitte. Hier kann mich jeder sehen. Habe Jennys Klamotten angezogen, den dunkelblauen Rock und die Bluse mit dem Mords-Ausschnitt. Hat einiges an Überredung gekostet, bis Jenny damit einverstanden war. In nur drei Tagen hat sie alles genäht, extra für die Schuldisco. Wenn ich an mir runterschaue, dann kann ich meine Brustwarzen sehen.

War ganz schön schwierig, damit daheim wegzukommen. Jenny hatte den Einfall mit dem Pullover drüber, die kennt meine Eltern besser als ich.

»Ich kann nur bis neun bleiben, meine Mutter wieder. Papa hätte mir bis elf erlaubt. Ich mein, ich bin sechzehn.« Jenny setzt sich auf den Hocker neben mich und schaut sich um. Wartet bestimmt auf Charly.

Ich auch, sage ich ihr aber nicht. »Ach geh, sind doch eh nur Kinder hier, ich werde auch nicht länger bleiben.« Setze mich aufrecht, dann wirkt mein Ausschnitt besser. »Zwei Jahre noch bis nach der Matura. Dann hauen wir ab nach Frankreich. Du als Designerin und ich als Model.« Ich stehe auf und laufe bis zur Tür und zurück. Wie ein Model, mit Arschwackeln und so.

Die blöden Achtklässler starren deppert her, interessiert mich nicht. Viel zu unreif. »Und, was sagst du?«

»Sieht ganz gut aus.«

»Ganz gut? Die laufen alle so auf dem Laufsteg. Und ich kann das, ohne Übung, bin ein Naturtalent.«

»Ja.« Jenny bestellt zwei Cola. »Trotzdem sollten wir vorher eine Ausbildung machen. Braucht man schon.«

Schön spießig wieder. Manchmal kann sie jede Stimmung versauen. Bestimmt hat sie zugenommen, wiegt sich ja jeden Tag. Ich habe ihr schon hundert Mal gesagt, dass das an den Genen liegt. »Bist wohl wieder schlecht drauf heute.« Ich stehe auf und nehme sie in den Arm. »Wir sind Freundinnen, Blutsfreundinnen.«

»Ja klar, sagst du …« Jenny sagt nichts mehr, glotzt nur zur Tür.

Garantiert ist Charly gekommen, ich muss mich nicht umdrehen, schiebe mich wieder auf den Hocker, drücke das Kreuz durch.

»Oh, Cola, ihr macht ja echt ein Fass auf.«

Ich habe gewusst, dass er es ist.

Meine Freundin läuft rot an. Die muss echt noch lernen, wie man mit den Kerlen umgeht.

»Hier gibt es nichts anderes. Habe schon zehnmal Schampus bestellt.« Ich werfe die Haare nach hinten. So, Jenny, so muss man reden.

Die schaut nur, dann: »Ein Bier hätte ich auch getrunken.«

Ist mal wieder typisch. Wenn wir erst in Frankreich sind, dann muss ich ihr das echt beibringen. Man muss sich ›von Welt‹ bewegen.

Charly grinst nur. »Hab was für euch.« Holt eine kleine Flasche aus seiner Tasche und kippt mir und Jenny was ins Glas. »Prost, Mädels.« Den Rest kippt er in sich rein und Jenny ext ihr Glas. »Geht ihr mit raus? Kippe paffen.«

Jenny nickt sofort, regt mich auf. Draußen ist immer Knutschen. Ist doch mein Part, zum Kuckuck. Immerhin habe ich Charly zuerst gesehen.

»Ich komme mit.« Jenny steht auf, hält sich am Stuhl fest. Nichts gewöhnt.

»Du musst um neun daheim sein.«

»Na und, bist du jetzt meine Mutter?«

Nein, wäre ich grad gern. Ich rutsche vom Barhocker. »Ja, komm, gehen wir.«

Charly grinst, schaut aber immer zu Jenny. Ich nehme seine Hand, ziehe ihn hinter mir her. Versuche es. Der wartet auf meine Freundin.

Die kotzt. Direkt über meine Dinger und die halbe Theke. »Ich muss…« Jetzt rennt sie aufs Klo. Wische mit einer Serviette über mich, so ekelig.

»Ich mach dir das.« Jetzt zieht Charly, zieht mich nach draußen. Links um die Ecke, da ist keiner. »Komm her.«

Er stellt sich vor mich hin, zieht sein Hemd aus. Irre, völlig irre. Ich weiß echt nicht, was ich denken soll, wenn er so vor mir steht. Wenn er mich jetzt will, dann … Mit dem Shirt wischt er Jennys Kotze ab. Selbst da, wo sie nicht ist. Ich halte still. Charly lässt das Hemd fallen, hat seine Hände auf meinem Bauch. Ein Bein hat er zwischen meine geschoben, presst mich an die Wand.

»Magst knutschen?« Er stinkt nach Alk, ist mir egal.

Ich will, aber so leicht soll er es nicht haben. Schüttle den Kopf. Interessiert Charly nicht, er hat meine Dinger in der Hand und knutscht mich. Gleich werde ich ohnmächtig.

»Du miese Verräterin.« Jenny steht neben uns und haut mir meine Tasche hin. »Kannst jetzt selbst drauf aufpassen.«

»Komm her, willst auch schmusen?«

»Nicht mit dir, Arschloch! Hast ja die da.«

Ich bin sauer, genauso sauer, wie Jenny auf mich ist. »Jetzt sei doch nicht so.« Versuche trotzdem, sie zu beruhigen. »Wir sind doch Freundinnen.«

»Vergiss es.« Jenny rennt einfach weg, die Stimmung ist versaut.

Charly hat sich eine Kippe angezündet und lehnt an der Mauer. Wahrscheinlich hat der auch keinen Bock mehr. Toll, alles wegen Jenny.

»Gib mir eine.« Ich rauche nicht, aber wenigstens steh ich dann nicht so deppert rum. Hoffe ich.

»Magst bumsen?«

Ich halte die Luft an. Kurz. Spüre meine Brüste, die sich Richtung Charly bewegen. Und merke es unten, wo eben noch Charlys Bein war. Klar bin ich bereit. Aber doch nicht hier. Verdammt, Nina, sei nicht so prüde wie Jenny.

»Klar. Hast du Gummis dabei?«

»Ich kann aufpassen, Baby.« Charly stößt sich von der Mauer ab und schiebt mir wieder die Hände unter die Bluse. Jetzt geht er mit einer tiefer, greift mir zwischen die Beine. Mache sie auseinander, so gut. Schiebt seinen Finger in mich. Gut … sehe Jenny, wie sie uns zusieht.

»Jetzt nicht!« Ich ziehe Charly in die Kneipe. Weg von den Blicken. Sein Ding ist hart, merke ich, weil ich mich eng an ihn presse. Hier gehe ich heute nicht als Jungfrau raus.

 

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